Acht Fragen an eine ehemalige Bewohnerin, August 2022

Die Schwalbe Wohnzimmer

Wer bist du und wie lange hast du in der Schwalbe gewohnt?
Ich heiße Lydia, bin 27 und habe drei Jahre in der Schwalbe gewohnt

Wie wohnst du, seitdem du aus der Schwalbe ausgezogen bist und was machst du?
Ich wohne seit fast vier Jahren in meiner ersten eigenen Wohnung, habe zwei supertolle Katzen als Haustiere und besuche seit drei Jahren eine Tagesstruktur von Promente.

Willst du uns erzählen, was dazu führte, dass es zu deinem Aufenthalt in der Psychiatrie kam, bevor du in die Schwalbe gezogen bist?
Ich bin leider an eine falsche Freundin gekommen, die mich nur ausgenutzt hat. Dadurch bekam ich ziemlich große Probleme und wäre eigentlich in der Psychiatrie gelandet. Aber die Ärztin meinte damals, dass ich zu stabil wirke und hat mich nicht aufgenommen und so kam ich dann in die Notschlafstelle für Frauen. Dort wohnte ich zwei Monate und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte, da ich sozusagen obdachlos war.

Wenn du deine Gefühle in der Zeit deiner Krise in einem Satz zusammenfassen müsstest, wie würde er lauten?
Ein riesengroßes Chaos von Gefühlen und nicht wissen, wie es weitergehen soll.

Wie hast du von der Schwalbe erfahren und warum hast du dich für diese Wohngemeinschaft beworben?
In der Notschlafstelle hatte ich eine Sozialarbeiterin und die hat mir die Schwalbe nahegelegt. Ich hatte keine andere Möglichkeit, da ich sonst auf der Straße gelandet wäre. Somit war die Schwalbe meine einzige Wahl zu der Zeit.

Gibt es etwas, bei dem dir die Schwalbe besonders weitergeholfen hat, etwas das du für dein Leben heute mitnehmen konntest?
Oja, dank der Schwalbe konnte ich so viele Ziele von mir erreichen und auch sehr viel lernen. Zum Beispiel, dass ich ein wertvoller Mensch bin, so wie ich bin, und dass ich alles schaffen kann, trotz meiner psychischen Erkrankung. Und dafür bin ich sehr sehr dankbar.

Wenn du an die Wohngemeinschaft denkst, an was erinnerst du dich besonders gern?
An die tolle Zeit mit allen in der Schwalbe, die Gespräche mit den Betreuerinnen, an die Keksbackzeit, Spielenachmittage, Kiwiernte, Marmeladenwahnsinn, Geburtstagsfeiern, und noch so viel mehr. An alle tollen Menschen, die ich dort kennenlernen durfte und mich begleitet haben oder noch begleiten.

Gibt es etwas, dass du der Schwalbe ausrichten willst, oder den Menschen über die Schwalbe sagen magst?
Einfach nur DANKE für die Hilfe, meine Ziele zu erreichen.
DANKE, dass ich euch alle kennen lernen durfte.
DANKE für drei megaschöne Jahre, die mich geprägt haben.
Und an alle da draußen: schämt euch nicht, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Es ist keine Schande, wenn man mal Hilfe braucht und sie auch annimmt.
Die Schwalbe ist eine Oase, wo man zur Ruhe kommen kann, um danach wieder gestärkt raus in den Alltag zu gehen.